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Schneeschuhwandern – so bezaubernd ist Winterwandern

Schneeschuhwandern – so bezaubernd ist Winterwandern

Schneeschuhwandern war einst nur ein Mittel zum Zweck – heute wandern wir zur Erholung durch verschneite Berglandschaften und genießen die Zeit in der Natur. Gerade in diesem Jahr tauscht so manch einer Ski gegen Schneeschuh und macht sich auf, um bekannte Sommertouren nun auch im Schneemantel zu erleben. Was du vor deiner ersten Winterwanderung zu beachten solltest, erfährst du hier.

Generell ist gegenseitige Rücksicht auf der Tour absolut notwendig. Vor allem in Zeiten der COVID 19 Pandemie sind grundsätzliche Verhaltensregeln für ein verantwortungsvolles Miteinander zu beachten. Wir alle profitieren davon und sollten hier klar das Wohl der Gemeinschaft über unsere eigenen Wünsche stellen. Was du beachten solltest und welche Empfehlungen für den Bergsport in Corona-Zeiten gelten, findest du hier: https://www.alpenverein.de/bergsport/aktiv-sein/bergsport-in-corona-zeiten_aid_34920.html

Tourenplanung: Wo findest du die Tour, die zu dir passt?

Wie es auch im Sommer Wanderführer gibt, gibt es im Winter Schneeschuh Wanderführer mit ausgewählten Touren. Auch hier gilt bei der Wahl der Tour: Eine Tour macht am meisten Spaß, wenn sie zu dir, deiner Erfahrung und deiner Kondition passt. Also überfordere dich am Anfang nicht, das Gehen mit den Schneeschuhen ist anstrengender als du denkst. Natürlich kannst du bei der Tourenplanung auch auf gängige Online Portale zurückgreifen und den Tourenplan via App mitnehmen.



Wettercheck: Worauf solltest du achten?

Hier solltest du unbedingt auf Bergwetter Informationen zurückgreifen. Nur hier erhältst du verlässliche Angaben zur Wettersituation in den Bergen. Es empfiehlt sich immer, mehrere Wetterberichte zum Vergleich zu lesen. Damit bekommst du einen Überblick, wie zuverlässig der Wetterbericht für den jeweiligen Tag ist. Gehen die Hochrechnungen für den jeweiligen Tag in dieselbe Richtung ist das ein guter Anhaltspunkt dafür, dass dich das Wetter an diesem Tag nicht überraschen wird. Wetterinformationen für Schneeschuhwanderer im Allgäu findest du hier.

Essentiell für das Schneeschuhwandern ist der Lawinenbericht, diesen solltest du frühestens am Vorabend checken, da du hier immer auf die aktuellsten Berichte zählen solltest. Bei Regen, Gewitter oder Sturm möchte sich niemand in den Bergen aufhalten und in Gefahr laufen, von einem herunterbrechenden Ast getroffen zu werden, daher solltest du bei diesen Wetterlagen auch deine Schneeschuhtour lieber nochmal verschieben.

Ausrüstungscheck: Was brauchst du für die Schneeschuhwanderung und was sind die Must-Haves, die du unbedingt dabeihaben solltest?

  • Schneeschuhe. Sie vergrößern unsere Auflagefläche im Schnee und verhindern so das Einsinken. Sie wurden einst von Bergbewohnern verwendet, um im tiefen Schnee nicht hoffnungslos einzusinken. Zusätzlich sind die Schneeschuhe mit Steigeisen ausgestattet, um an vereisten Stellen Halt zu finden.
    Am besten stellst du die Schneeschuhe schon zuhause oder im Fachgeschäft ein. Es ist angenehmer die Riemen drinnen im Warmen anzupassen, als draußen im Schnee damit zu hantieren. Achte darauf, dass dein Fußballen mittig im Bindungsystem steht, damit dein Schwerpunkt mittig auf dem Schneeschuh platziert ist. Schneeschuhe gibt es in verschiedenen Größen (22-30). Dabei kann man nicht von seiner normalen Schuhgröße auf die Schneeschuhgröße schließen. Hier geht es nämlich um das Gewicht des Wanderers, da mehr Gewicht eine größere Auflagefläche benötigt, um im tiefen Schnee nicht einzusinken.Eine Faustregel:
    Größe 22: für bis zu 70 Kilo
    Größe 25: für 70 bis 100 Kilo
    Größe 30: für über 100 Kilo
  • Lawinen-Equipment. Dazu gehören Lawinen-Sonde, Schaufel und LVS-Gerät (Lawinen-Verschütteten-Such-Gerät)
  • Stöcke. Sie helfen dir das Gleichgewicht zu halten und sind vor allem beim Abstieg eine große Hilfe. Achte auf Stöcke mit großen Tellern, damit sie im Schnee nicht zu tief einsinken. Es gibt auch Teleskopmodelle, die in tieferem Schnee noch lang genug sind.
  • Navigationsgerät. Du solltest einen zusätzlichen Akku dabei haben, da der Akkustand bei niedrigen Temperaturen schnell sinkt. Für dein Smartphone solltest du deswegen auch eine Powerbank einpacken.
  • Rucksack. Da du auch auf längeren Touren bequem tragen möchtest, lohnt sich ein ergonomisches Modell. Viele Vorteile bieten Wintersportrucksäcke, dort kann das Sicherheitsequipment, wie Schaufel, Sonde und LVS Gerät, so verstaut werden, dass du es im Ernstfall besonders schnell erreichst.
  • Stirnlampen. Bei Dunkelheit ist es ein absolutes Muss, eine Stirnlampe einzupacken.
  • First Aid Kit. Das sollte bei einer Bergtour niemals fehlen und ist auch hier unerlässlich.
  • Sonnenbrille und Sonnencreme. Schütze dich mit Produkten mit LSF > 30, da der reflektierende Schnee eine große Strahlkraft hat. Unterschätze aber die Sonne auch nicht an nebeligen Tagen.
  • Müsli Riegel. Für einen schnellen Energieschub zwischendurch solltest du diese immer griffbereit auf der Tour dabeihaben.
  • Eine heiße Teekanne. Auf dem Gipfel angekommen, kühlt der Körper schnell aus. Eine Tasse heißer Tee wärmt dich so bei Pausen wieder auf.


Wir haben unsere schneeschuhbegeisterten Kollegen nach ein paar Insider-Tipps gefragt, die wir euch nicht vorenthalten möchten:

  • Grödel bzw. Steigeisen. Diese sind bei vereisten Stellen eine große Hilfe und helfen dir auch beim Erklimmen von vereisten Gipfeln. Einige Schneeschuhmodelle haben diese Steighilfe aber auch bereits integriert. Darauf solltest du achten, wenn du in steilem Gelände unterwegs sein möchtest. Achte dabei auf den Untergrund: Bei felsigen, eisigen Untergründen eignen sich Winterwanderstiefel mit Grödeln besser und die Schneeschuhe würden dich nur behindern.
  • Schneerutscher. Es gibt klappbare Modelle, die man gut einpacken kann und jede Menge Spaß beim Abstieg bereiten!
  • Handwärmer. Am Gipfel ist es wie im Sommer oft windig und man kühlt schnell aus. Damit deine Hände auch in der Pause warm bleiben, kannst du einen kleinen Handwärmer einpacken.




Bekleidung: Was solltest du auf die Schneeschuhwanderung anziehen?

Eine möglichst leichte und funktionelle Bekleidung im Zwiebelprinzip hat sich bei fast allen Wintersportarten bewährt. Hier ist das richtige Maß gefragt, um weder auszukühlen noch zu stark zu schwitzen oder gar durch Schneefall oder Regen nass zu werden.

Bewährt haben sich folgende Schichten:

  1. Base-layer – oder auch Skiunterwäsche. Von Synthetik bis Merino Wolle. Hier muss jeder selbst herausfinden, was für ihn am besten funktioniert. Wie bei einer Wanderung im Sommer solltest du Wechselkleidung einplanen, sonst kann es dir am Gipfel schnell kalt werden.
  2. Mid-layer – oder auch Fleece-, Softshell- bzw. Funktionsjacke. Weil du auf der Wanderung ins Schwitzen kommen könntest, empfiehlt es sich eine zusätzliche Wechseljacke einzupacken, die dich dann auch beim Abstieg warmhalten wird.
  3. Insulation – oder isolierende Jacke. Daune hat immer noch das beste Gewichts-Wärme-Verhältnis, allerdings nur solange sie trocken bleibt. Möchte man die Isolation auch für den schweißtreibenden Aufstieg verwenden, können synthetische Fasern Vorteile bieten.
  4. Hard-Shell – oder auch Bekleidung mit Membran. Diese Schicht schützt dich am besten vor Wind, Wetter, Schnee und Regen.
  5. Schuhe – knöchelhohe, wasserdichte Wanderstiefel schützen dich vor Eis und Schnee. Wer sich zusätzlich absichern möchte, kann Gamaschen anbringen. Dann dringt sicher kein Schnee mehr in die Wanderstiefel ein.
  6. Handschuhe – da wir an den Händen grundsätzlich sehr schnell frieren, sind die richtigen Handschuhe wichtig. Beim Schneeschuhwandern hältst du die Stöcke in den Händen, die sehr kalt werden können. Daher sind warme Handschuhe hier besonders wichtig. Es haben sich auch touchscreen-fähige Unterzieh-Handschuhe bewährt – diese kannst du bei der Navigation mit dem Smartphone oder um Fotos zu machen anbehalten.
  7. Schlauchtuch oder Schal.
  8. Mütze oder Stirnband.
     

Schneeschuhwandern für Anfänger: Was solltest du beachten?

Die ersten Schritte auf Schneeschuhen werden wahrscheinlich ungewohnt sein. Schneeschuhe sind breiter als normale Schuhe, daher musst du automatisch breitbeiniger laufen.
Es gibt verschiedene Gehtechniken beim Schneeschuhwandern:

  • Gleitschritt: Beim Bergab-Gehen lehnst du dich nach hinten und gleitest mit den Schuhen vorwärts. Je mehr du dich nach hinten lehnst, desto mehr Gleitweg hast du. Achtung bei eisigem Untergrund: Hier solltest du lieber vorsichtig mit kurzen Schritten abwärts gehen.
  • Entenschritt oder auch V-Technik: An steilen Hängen solltest du in den V-Schritt wechseln. Dabei gilt: Je steiler der Hang, desto breiter das V. Diese Technik ist zudem beim Anstieg kraftsparender als die normale Gehtechnik.
  • Treppenschritt: Kurze, steile Passagen kannst du im Treppenschritt meistern. Dafür setzt du die Schneeschuhe parallel zum Hang auf, dabei bleibst du aber aufrecht stehen und dein Blick geht hangaufwärts.
  • Einsatz der Grödeln: Wird es beim Anstieg eisig, setzt du die Schneeschuhe nicht mehr auf der Schneedecke auf, sondern rammst die Krallen an der Unterseite fest ins Eis, um Halt zu bekommen.
  • Spitzkehren und Traversen: Durch Serpentinen werden die Höhenmeter verteilt und du sparst dir Kraft beim Aufstieg.

 

Man sollte bei den ersten Schneeschuhwanderungen nicht zu ambitioniert sein. Die Bewegungen und die angefragten Muskeln sind andere, das Atmen und der Rhythmus ist anders. Es ist einfach anstrengender! Deswegen sollte man sich keine Gedanken machen, wenn man am Anfang vielleicht nicht die längsten Touren durchhält. Eine längere Tour bedeutet ja nicht automatisch, dass diese auch schöner ist.



Im Winter ist es schwieriger die Schilder zu finden, weil sie oft verschneit oder unter dem Schnee versteckt sind. Daher ist die eigene Orientierung umso wichtiger. Achte darauf, ein funktionierendes Navigationsgerät mit Ersatzakkus und / oder eine Powerbank einzupacken.

Es ist wichtig einem Freund oder der Familie vor der Schneeschuhwanderung Bescheid zu geben. Falls etwas schiefgeht, können diese einen Notruf absetzen. Einsame Winterlandschaften können so schnell zu einsam werden, wenn keine Hilfe in Sicht ist. Schon ein verstauchter Knöchel, ein kleiner Defekt am Material, ein Funkloch oder Nebel können aus der Winterwanderung ein Überlebenstraining werden lassen. Besonders deutlich wird die Bedeutung der Begleitung in der Verschütteten-Suche. Schon nach 15 Minuten sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit in einer Lawine dramatisch. Im Falle einer Verschüttung ist eine rechtzeitige Hilfe eigentlich nur durch Kameradenrettung realistisch. Deshalb solltest du nie alleine losziehen.

Wir hoffen, wir konnten euch ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben und wünschen euch eine großartige Wintersaison. Bleibt gesund, passt auf euch auf und behandelt die Natur und andere Bergsportler mit dem gebührenden Respekt.