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INDONESIEN: VON MAMASA NACH TANA TORAJA

Länge: 65 km
Dauer: 3-4 Tage
Startpunkt: Mamasa
Ziel: Ponding

Was dich erwartet

Abenteuertrip ins Wilde, weltabgeschiedene Indonesien: Wandere durch zwei unverwechselbare Kulturlandschaften, übernachte in traditionellen Häusern mit Dächern wie Schiffsrümpfe und trinke Reiswein mit den Einheimischen. 

DER TREK Im DETAIL

Als wir die Ansammlung verwitterter Häuser erreichten, rannten uns fünf Kinder entgegen und schrien „Belanda“. Etwa ein Dutzend Hütten mit Dächern geformt wie Archen verteilten sich auf einer steilen Lichtung, die an einen engen, gewundenen Flusslauf grenzte. Davor breiteten sich landwirtschaftliche Flickenteppiche und dunstverhangene Berge aus. Nachdem wir ein Weilchen auf unsere rustikale Behausung für die Nacht zugegangen waren, hielt ich an jeder Hand ein Kind, das mich anstrahlte. „Belanda“, lernten mein Reisegefährte Emre und ich, bedeutet „Holländer“, aber mehr als 60 Jahre nach Ende der niederländischen Kolonialzeit wird es für jeden gebraucht, der irgendwie westlich daherkommt. Jedes Mal, wenn wir ein Dorf erreichten, hatten wir eine Schar fröhlicher Kinder im Schlepptau, die uns Holländer nannten – manchmal für eine halbe Stunde oder mehr, bevor sie umkehrten und den Heimweg antraten. Domingus, unser mamasanischer Guide, ging voraus. Geführt von dem kleinen Mann mit den großen, schiefen Zähnen schleppte ein kleines Pferd unsere Ausrüstung: Zucker und Zigaretten als Geschenk für die Erwachsenen, Süßigkeiten für die Kinder und Instantnudeln plus Wasser für uns. Das gepflegte Ross und sein Reiter würden seit über 17 Jahren zusammenarbeiten, verriet uns der schweigsame Pferdeflüsterer schließlich.

Die Wanderung hatte in Mamasa begonnen. Einfache Gebäude standen in dieser wuseligen, mit Blumen geschmückten Stadt im Kontrast zu den aufwendig geschnitzten banua suras (den traditionellen Häusern in Mamasan) der ländlichen Außenbezirke. Hier, so erzählte man uns, seien die bootsrumpfartigen Dächer weniger gebogen, dafür aber dicker und kürzer als die berühmten, stark gekrümmten an unserem Ziel Tana Toraja. Die banua sura waren gelb, rot, schwarz und manchmal auch blau gestrichen, und Frontwie Rückseite jedes Hauses waren mit Büffelhörnern geschmückt. Je tiefer wir in die Berge vordrangen, desto mehr verblasste die Farbe der Häuser, desto weniger komplex wurden die Schnitzereien. Doch die gebogenen Dächer und die Büffelhörner blieben. Wir verbrachten die erste Nacht in einem banua sura nahe Mamasa – und wurden schlagartig mit der Realität konfrontiert. Dicke Steppdecken dienten als Matratzen, dünne Synthetikdecken sollten uns warm halten. Mitten in der Nacht bedeckten Emre und ich uns fröstelnd mit den „Matratzen“. Zum Abendessen gab es Nudelsuppe, in der scharfe Schweinefleischstückchen aus hauseigener Schlachtung schwammen. Emre musste sich nachts übergeben. Hunde heulten und Moskitos summten an meinem Ohr vorbei.

Wir waren um sechs auf den Beinen und genossen süßen Tee und Omelette zum Frühstück. Unseren lächelnden Gastgebern versicherten wir, dass wir wunderbar geschlafen hätten, und brachen auf – es ging bergauf, vorbei an Reisfeldern, durch heißen Urwald und kühlere Kaffee- und Kakaoplantagen. Nach ein paar Stunden erreichten wir einen Pass: Unter uns breitete sich das grüne, dunstige Mamasa-Tal in der einen Richtung aus, in der anderen erkannten wir die dunklen Bergrücken, hinter denen das Hochland Tana Toraja lag. Der Weg führte wieder hinab. Erneut durchstreiften wir Kaffee- und Kakaoplantagen, aber auch ungezähmte Natur. Das Gras wuchs bis auf Schulterhöhe und überwucherte fast den Trail. Regen setzte langsam ein, mit dicken Tropfen. Unser Guide pflückte riesige Blätter, die wir als Regenschirm benutzten. Als die Sonne wieder hervorkam, erreichten wir das Dorf auf der Lichtung und die fünf netten Kinder, die uns mit „Belanda“ begrüßten. Als wir uns unserem Homestay näherten, strömten von überall Kinder heran. Sie nahmen uns an der Hand und führten uns zu den „Pools“, die vom Fluss gespeist wurden und in denen sie Goldfische züchteten. Dann zeigten sie uns die Toilette, eine Sitzstange aus Bambus über dem Fluss. Und die Dusche, ein kleiner Verschlag nebenan. Bevor es dunkel wurde, ging ich duschen, die Kinder immer im Kielwasser. Sie schauten zu, wie ich versuchte, mich zu waschen, ohne den Sarong auszuziehen.

Abends saßen wir in unserer Bretterbude, Licht spendete eine Sturmlaterne, und wir tranken süßsauren Palmwein mit Domingus,unserem Guide, und dem lächelnden Paar, dem das „Haus“ gehörte. Dann ins Bett auf denselben Steppdecken-Matratzen wie in der Nacht zuvor, allerdings mit wärmeren Decken. Wir schliefen gut. Am nächsten Morgen zogen wir wieder los, hinunter durch Reisfelder, vorbei an kleinen Kapellen auf Bergrücken und durch Dörfer aus kleinen Holzbaracken auf Pfählen. Nach einigen Stunden überquerten wir einen Fluss über eine Bambusbrücke, die Grenze zu Tana Toraja. Sofort hatten wir das Gefühl, alles sei ein wenig wohlhabender. Die traditionellen Häuser, hier tongkonan genannt, waren größer, mit größeren Dächern, die sich höher in den Himmel reckten. Einige hatten Reetdächer, andere waren mit Holzschindeln gedeckt und wiederum andere mit Wellblech. Die Straßen wurden breiter, sodass zuerst Motorräder, später auch Autos an uns vorbeifuhren. Schrittweise kehrten wir in eine modernere Welt zurück. Die erste Stadt war Ponding. Sie lag an einer staubigen Straße, und wir schliefen in einem nichtssagenden Gasthof mit richtigen, wenn auch durchgelegenen Betten. Am Folgetag fuhren wir früh am Morgen mit dem Jeep nach Bittuang und dann weiter nach Rantepao, ins Herz von Tana Toraja. Diese majestätische Region ist umgeben von steilen Reisterrassen, uralten Dörfern mit kunstvollen Tongkonans und Felsen behängt mit Totenschreinen. Wir befanden uns wieder auf einem komfortablen und spektakulären Touristentrail, aber vermissten das Hinterland von Mamasa, wo jedes Dorf uns wie alte Freunde willkommen geheißen hatte.

 

Anreise: Mamasa liegt 12 Std. mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Makassar entfernt. Ponding erreicht man über Bittuang von Rantepao mit Jeeps und Minivans. Massakar hat einen internationalen, Rantepao einen Inlandsflughafen.

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Unterkunft: Rantepao hat viele Hotels und Homestays, Mamasa ein paar. Unterwegs kehrst du bei Dorfbewohnern ein.